1919

Ein Auftrag, der alles verändert

Den Gewerbeschein Nummer 5 aus dem Jahr 1919 der Kreisstadt Grafenau halten Georg und Luise Loibl in der Hand. Der Erste Weltkrieg ist gerade vorbei. Zeit für Hoffnung, Zeit für Aufbruch. Zeit, wieder etwas anzupacken. Mechanische Werkstätte und Installationsgeschäft heißt ihre Zukunft. Fahrräder gab es hier, Mofas und Motorräder für diejenigen, die sich Mobilität schon mit Extra-Kraft leisten konnten und eine fast noch unbekannte Power bewegte das Land. Strom kam in Städte und Dörfer. Die Firma Loibl schloss erst einmal Amtsstuben und Betriebe an, später auch die Haushalte. Eine Revolution!

1930

Die Gebrüder und ihre Zündapps

Vor dem Strom kam die Mechanik. Vor der Installation die Werkstatt. Georg Loibl bewegte auch zweirädrig. Hundert Jahre später sind die Zündapp-Mopeds in wie nie. Keine unerprobten Neuerungen, unverwüstlich, enorme Durchzugskraft verspricht der Werbeprospekt. Hundert Jahre später erinnert das auch an den zuverlässigen Elektro Loibl; zeitlos gut in jeder Generation.

1949

Zam g’hoidn

Der Zweite Weltkrieg ist um. Grafenau ist trotz aller Opfer mit einem blauen Auge davon gekommen. Da sind die Loibls voller Mut und Vertrauen, dass es wieder anders werden muss. Zum 30. Firmen- und zugleich Ehejubiläum schreibt die Zeitung davon, dass Georg Loibl seinen Humor trotz Krieg und Inflation nicht verloren habe, dass er anpacke, wo es nötig sei. Als zweiter Bürgermeister, im Feuerlöschwesen, bei der Sportjugend und im Faschingstreiben. Alt und Jung gratulieren.

1954

Stichwort: Fernsehstube

Erst gab es im September Linien und Kreise. Dann ein Fest des Senders „Wendelstein“ auf Kanal 18. Im Oktober das Deutsche Fernsehen und der Bayerische Rundfunk war im November zu empfangen. „Brotjacklriegelundloiblseidank“ kam die bewegte Welt in den Wald. Und die Leute in der eigens eingerichteten Fernsehstube bei Elektro Loibl zusammen. Die hatten was zu schauen. Und jeder wollt`s.

1958

Wirtschaftswunderzeiten

Das Wirtschaftswunder bricht an. Die Leute wollen Ablenkung, Moderne, ein Radio, statt einem Volksempfänger. Georg und Luise haben fast 40 Jahre lang aufgebaut, bisweilen auch wieder neu aufgebaut; und jetzt soll die nächste Generation es besser haben. Georg und Heribert Loibl stehen in den Fußstapfen. Der private Bereich boomt. Die Geräte werden moderner, besser, praktischer. Schon alle paar Jahre eine Neuentwicklung. Da heißt es dran bleiben. Und auch die öffentliche Hand und Firmen wachsen mit Gebäuden, Schulen, Anlagen. Die neue Loibl oHG hat sich formiert und packt mit an.

1958

Familienbetrieb bleibt Familienbetrieb

Der Gesellschaftsvertrag von 1958 nahm die Söhne Georg und Heribert Loibl als Gesellschafter auf. Er regelte auf gerade einmal sechs Seiten, was jeder einbrachte, zu erwarten hatte und was passieren sollte, wenn etwas passiert.Die Pflicht mitzuarbeiten war festgeschrieben. Entschieden wurde zu gleichen Teilen; Ertrag ebenso gedrittelt. Wollte jemand aussteigen, nur ein Loibl hätte seine Anteile übernehmen dürfen. Für den Todesfall von Luise Loibl wäre die nächste Generation für sie nachgerückt. Jeder solle sein Auskommen haben. Aber sollte ein Gesellschafter bankrott sein, dürfe es dennoch das Unternehmen nicht gefährden.

1969

50 Jahre und auf der Höhe der Zeit

Gemeinschaftsfernsehantennen baue die Firma Loibl auf, heißt es im Bericht zum 50-Jährigen Firmenjubiläum. Elektronik kam in den Haushalten mit elektrischem Bügeleisen und, man höre und staune, Stereotonbandgerät an. Es gab auch Rückschläge, aber mit modernem Sortiment und flottem Service hatte sich Loibl einen Namen über die Stadt hinaus gemacht. Das Motto: Die Leistung hoch, die Preise tief!

1978

1 Million DM Auftrag

Wer will sagen, das smarte Haus käme gerade? 1978 hieß es im Großauftrag des Freyunger Kreiskrankenhauses, dass die Brandmeldeanlage auch an die Polizei Rapport geben müsse. Fernsehempfang in jedem Zimmer! Aus der Kapelle eine Live-Übertragung mittels mobiler ­Kamera. Unterhaltung und Seelenheil! Und für den medizinischen Notfall war jede wichtige Person im Haus per Funk auffind- und erreichbar.

1978

Georg Loibl jun.: Ing und KG

Das Elektro-Fach ist längst ein Spezialgebiet mit vielen Facetten und Kompetenzen. Gut, dass mit Georg Loibl die dritte Generation gerade mit abgeschlossenem Studium der Elektrotechniken übernehmen und eine Loibl KG gründen kann, die künftig Elektroplanung aus dem Ingenieursbüro bietet. Ein Nachbargebäude wird gekauft. Das Geschäft wächst auf über 400 Quadratmeter Fläche an. Das Angebot wird stetig modernisiert und erweitert. Walkman, PC und Autotelefon lässt die Kunden staunen: Was wird da noch alles auf uns zukommen?

1990

Eine neue Revolution

Alles wird tragbarer, mobiler, kleiner, schneller. Der Discman löst den Walkman ab und überlebt den MP3-Player nicht. Das D-Netz verlangt SMS-fähige Handys und die smarten Nachfolger werfen alles wieder über den Haufen. Das 56-K-Modem öffnet weite Welten und wird fast jährlich in Up- und Downloadraten überholt. Das Gerät, das jahrelang mit Stolz gehütet wird, besitzt bald nur noch der Liebhaber oder Kenner. Loibl ist weiter auf Draht und entwirrt auch „wireless“ alte Kabelsalate.

1995

Zukunft braucht Verbündete

Bei Loibl prangt der EURONICS-Schriftzug am Haus. Die Welt ist schnelllebig geworden, mobiler und der Kunde schaut sich noch mehr um. Da muss der Einzelhandel in Bandbreite und Preis mithalten können. Beides gewährt die Mitgliedschaft im größten europäischen Einkaufsverbund, der zuvor „Red Zac“ hieß; weitsichtig, bevor Elektrodiscounter in den Zentren aus den Böden schießen. Weiter bleibt das beste Argument: Nähe, Persönlichkeit und Service.

2009

90 Jahre, 100 Fachkräfte

Loibl hat in 90 Jahren über 100 Lehrlinge und Auszubildende zu Fachleuten gemacht und beschäftigt selbst etwa 25 Leute im Team. Was vor Ort weniger gesehen wird: Die Kreise werden größer, die Elektroplanungs- und Installationseinsätze gehen weit über die Region hinaus bis München und in große Gebäudekomplexe. Da wird „made by Loibl“ immer geschätzt, wo es auf Zuverlässigkeit und Sicherheit ankommt, wie in Kliniken und Schulen. Die Nullerjahre – Der PC wird tragbar, der Bildschirm flach und dreidimensional, virtuelle Realitäten blitzen vor der VR-Brille umher. Aber auch in Haushalt und Küche ziehen ständig neue Alleskönner ein.

2012

Die vierte Generation

Georg Loibl ist weiterhin aktiv. Aber für die Gestaltung der nächsten Jahrzehnte stehen Tochter Katharina Pfeffer und deren Ehemann Franz Pfeffer bereits in den Startlöchern. Nach dem Studium ist Katharina in die Geschäftsleitung eingetreten. Loibl hat weiter „zwei Seiten“: Plasma-TV, Rührgerät, Smartphone in der Bahnhofstraße und „on the Road“ mit Installationsaufträgen von Haushalt bis Schulkomplex.

2014

Ladenumbau

Das Geschäft war immer Visitenkarte der Leistungsfähigkeit. 1986 gab es den kompletten Neubau an der Bahnhofstraße und 400 stolze Quadratmeter Ausstellung. Mit den Erwartungen der Kunden und neuer Technik wandelte sich das „Innenleben“. 2014 kamen nochmals 50 Quadratmeter und eine völlig neue Präsentation – hell, offen und klar strukturiert – hinzu. Nähe ist wichtig geblieben. Verlässlichkeit; und das Wissen, hier zu finden, statt dort zu suchen.

2019

100 Jahre. Und wir feiern, was kommt

100 Jahre nach der Gründung der Firma Loibl und 100 Jahre nach der Elektrifizierung Grafenaus gilt es immer mehr, am Puls der Zeit zu bleiben. Virtuelle Realität wird „augmented“ ergänzt, unter „high-speed“ geht nichts mehr, Häuser müssen smart sein, der Mensch analysiert sich am Handgelenk selbst und das Smartphone soll für die Hosentasche faltbar werden. Nach 100 Jahren zählen beim oft schon verunsicherten „User“ zunehmend Kompetenz, Beratung, Service; gerne auch schnell mal vor Ort.